Zieglergasse 1, 1070 Wien

Umbau Atelier Wien-Neubau | 129-11

AuftraggeberIn: Privat
Leistungsbeschreibung: Umbau und Interior Design, Planung, Örtliche Bauaufsicht und Künstlerische Oberleitung


Generalunternehmer: Baranowski Bau GmbH
Stahlbau: Transformer Metallbau
Leuchten: Artemide, Ingo Maurer, Isamu Noguchi
 
Im letzten Stock eines Gründerzeithauses befindet sich diese ehemalige Kategorie-C-Wohnung mit 84 Quadratmetern. Aus den einst unbeheizten und sanierungsbedürftigen Räumlichkeiten wurde ein zeitgemäßes Atelier für einen Architektur- und Design-Aficionado, das sowohl als Wohnung als auch als Arbeitsstätte nutzbar ist. Die Grundzutaten sind roher, gelaugter Eichenparkettboden, eine komplett neue Gasetagenheizung sowie ein kanarienvogelgelbes Fliesenbad mit Dusche und WC.

Herzstück des neuen Ateliers ist jedoch der zentrale Wohn- und Arbeitsraum mit Blick in den Garten. Zum hellen Parkettboden gesellen sich schwarzer, unbehandelter Stahl, helles Licht und jede Menge Liebhabermöbel. Auf der einen Seite wurde eine schlichte, sechsteilige Schiebetürkonstruktion errichtet, hinter der bei Bedarf und schmutzigem Geschirr die gesamte Kochnische versteckt werden kann. Auf der anderen Seite befindet sich ein beinahe raumhohes Steckregalsystem mit 88 Fächern und naturbelassenen Kartons für Kleinzeug und Ordnung.

Schiebetür, Regal und Tisch sind ein Eigenentwurf der Architektin. Ihr zur Seite stehen Charles und Ray Eames mit ihren Plastic Armchairs (1950), Le Corbusier mit seiner Stahlrohrliege LC4 (1928), Hermann Czech mit seiner Thonet-Neuinterpretation (1993) sowie der norwegische Designer Terje Ekström mit seinem außergewöhnlichen Sitzkonstrukt „Ekstrem“, einem Entwurf aus dem Jahr 1972, der ab 1984 in Serie gefertigt wurde. Die Leuchten stammen von Ingo Maurer und Isamu Noguchi. Und der Teppich „Colours Rays“ des niederländischen Produzenten arte Espina wird den meisten das ORF-Testbild aus den Achtziger Jahren ins Gedächtnis rufen.

Die vollzeit nutzbare Atelierwohnung, zu der auch ein Schlafzimmer samt Doppelbett und Papierluster gehört, ist ein schöner, unaufgeregter Beweis, dass Altes nicht immer nur Retro und die Kombination aus Alt und Neu nicht immer nur kontrastreich sein muss. Die visuelle und atmosphärische Ruhe, das kann der Autor dieser Zeilen bestätigen, ist die größte Stärke dieses Projekts. (text: Wojciech Czaja)