Pflegewohnhäuser der Stadt Wien

Bezirksbezogene Wechselausstellung im Pflegewohnhaus Meidling  | 125-10

Ausstellung „Meidlinger Madln, Meidlinger Buam“

 

Auftraggeberin: Stadt Wien, Krankenanstaltenverbund (KAV)

Leistungsbeschreibung: Recherche, Konzeption und Realisierung einer Ausstelung unter Verwendung historischen Fotomaterials; Entwurf, Ausführungsplanung, künstlerische Oberleitung und ÖBA des freistehenden und flexiblen Ausstellungssystems

Mitarbeit: Helga Innerhofer, Andi Breuss

 

Gebäudeplanung: Hermann & Valentiny und Partner

 

Auch nach dem Umzug in ein Pflegewohnhaus soll für die Bewohnerinnen und Bewohner die Aufrechterhaltung kognitiver Fähigkeiten gefördert werden. Neben der Innenraumgestaltung, den Farben und Materialien sowie den haptischen und optischen Eigenschaften der Möbel ist das Kunst- und Kulturangebot eine weitere Möglichkeit, kontinuierlich Anreize zu bieten und das permanente Lernen zu fördern. Es ist vor allem die Erinnerung an Ort und Zeit, die in Form von Bildern wieder wachgerüttelt werden kann.

 

Das Konzept der Pflegewohnhäuser des KAV sieht daher vor, dass in jeder Einrichtung in einem allgemein zugänglichen Bereich eine fixe Fotografie-Ausstellung eingerichtet wird. Da es sich bei den Pflegewohnhäusern der Stadt Wien um dezentrale Einrichtungen handelt und die Bewohner häufig aus der unmittelbaren Umgebung stammen, soll sich die Ausstellung mit der Geschichte des Standorts beziehungsweise des jeweiligen Bezirks befassen.

 

Die Meidlinger Historie ist stark mit Handwerk und Industrie verknüpft. Schon im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Meidling aufgrund der Lage am Wienfluss eine hoch florierende Handwerkszunft mit Färbereien, Wäschereien und Gerbereien. Auch viele Tischler, Lackierer, Wagner und Sattlermeister siedelten sich hier an. Sogar ein Perlmuttdrechsler in Gaudenzdorf ist in der Geschichte dieses Bezirks überliefert.

 

Nicht zuletzt ist Meidling für seine Industrie bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts siedelte sich am Wienerberg mit der Entdeckung weicher, tonhaltiger Lehmböden eine der größten und wichtigsten Ziegeleien Österreichs an. Und in Altmannsdorf, nur ein paar Kilometer entfernt, gründete Otto Bondy 1903 das so genannte Kabelwerk. Fast hundert Jahre wurden hier Drähte und Kabel gezogen. Der 1997 geschlossenen Fabrik verdankt das Gelände, auf dem sich heute das Pflegewohnhaus Meidling befindet, seinen Namen. All das soll in der Ausstellung gezeigt werden.

 

Fotos: Fotoarchiv Bezirksmuseum Meidling