Wettbewerb Weltmuseum Wien 145 | 2013
Vergabeverfahren Museumsarchitekt mit Konzepterstellung, 1. Stufe
Bewerbung mit Architekt Klaus Kada
KONZEPT
Als Gebäude mit monumentaler Wirkung beschert die Neue Burg ihren Seitentrakten eine indifferente Zugangssituation. Gleichwohl ist die innere Raum- und Erschließungsstruktur dem monumentalen Habitus untergeordnet und erschwert somit eine „natürliche“ Orientierung im Gebäude.
Die Atmosphärische Hinführung soll das Weltmuseum Wien im Außenraum eindeutig erkennbar machen und den Auftakt zu seinem Inneren bilden. Ein räumliches und zeichenhaftes Element über dem Vorplatz des neuen Eingangs im Burggartens wird von einem raumbezogen arbeitenden Künstler / einer Künstlerin als Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs als dauerhafte Intervention gestaltet, die sich als Ganzes oder fragmentarisch auch vor dem bestehenden Haupteingang wiederholt und damit das neue Weltmuseum nach allen Seiten nach außen sichtbar werden lässt.
Unsere Konzeptvorschläge klären die Raumstruktur im Inneren des Gebäudes, schaffen Klammern und Orientierungspunkte, die vielschichtige thematische Vernetzungen ermöglichen.
Durch eine Dramaturgie in der Raumfolge, bestehend aus extrovertierten und introvertierten Raumzonen, horizontalen und vertikalen Blickbeziehungen, Licht und Farbe – wird auf eine Modulation der Aufmerksamkeit abgezielt, welche ein Verweilen im Museum zum abwechslungsreichen Erlebnis mit Höhepunkten und Zonen der Entspannung und Reflexion werden lässt.
Konzeptionell spannt sich die dramaturgische Sequenz vom neuen Eingang im Burggarten über das neue vertikale Bindeglied als Auftakt des Schaudepots – den „Korridor des Staunens“ - über das Atrium des Corps de Logis bis zum Haupteingang.
Die Contact Zones legen sich wie Spuren der Vernetzung durch das Innere und Äußere der Räume.
Sie bilden Leerräume in den Ausstellungsräumen, in denen beispielsweise „Stimmen von außen“ durch ihre Außensicht einen „Sichtwechsel“ aus der gewohnten Sichtweise heraus provozieren.
Die Contact Zones werden durch klassische Informationspunkte – die Info-Poufs ergänzt, die sich als Sitzgelegenheit mit Info-Pads anbieten.
Der Japansaal steht exemplarisch für die Räume der (Dauer)ausstellung: Die vorhandene Raumstruktur und die spezifische räumliche Situation (Ecksaal) sind Hintergrund und Bühne der Erzählung einer Perlenkette von Geschichten:
Vom Nachbarsaal kommend modulieren auf halbe Höhe herabhängende Vorhänge – die „Noren“ den Blick und belassen nur das historische Daimyo-Modell als Fokus der Erzählung sichtbar. Man betritt den Raum durch Richtungs- und Sichtwechsel.
Das zentrale Daimyo-Modell wird durch die weiteren Themenfelder in einer lebendigen Szene umspielt:
Die historischen No-Masken finden sich der Projektion einer No-Theateraufführung gegenüber. An der Wand der Objekte werden Exponate zur Erzählung „1873 – Japan kommt nach Europa“ verdichtet und medial ergänzt.
Schlusspunkt bzw. aus entgegengesetzter Richtung kommend den Auftakt bildend, wird die Rüstung eines Samurai-Kriegers in Szene gesetzt.